Bericht Wanderfahrt 4. September Vierwaldstättersee
Es begann mit Harmonie. Die gesamte Crew erschien rechtzeitig in Luzern und so konnten wir pünktlich um 08:30 Uhr die «Seebär» aus der Halle ziehen und ins Wasser legen. Während des zweiten Weltkrieges, im Jahre 1943, wurde diese Yolle aus edlem Holz gebaut. Interessante Details sind zum Beispiel, dass die Dollen auf der Bordwand befestigt sind und keinen Verschluss haben. Da dieses Boot sehr breit ist, sitzt die Crew sitzt versetzt links und rechts bei der Bordwand. Es hat also genügend Platz neben jedem Ruderer, wo er seine Utensilien in einem wasserdichten Seesack verstauen kann. Gefühlte 200 kg mag dieser Koloss schwer sein. Wellen durchschneidet sie souverän. Kein Tropfen ist nach 30 km Fahrt im Boot zu finden. Das mag der Grund sein, dass dieses Boot in der akkurat geführten Kilometerliste des RC Reuss immer im vorderen Drittel zu finden ist. Wir befahren das Luzerner Seebecken und betrachten bei einem Ruderhalt das historische Ortsbild der Stadt Luzern mit der Museggmauer mit den 9 Museggtürmen (Männliturm, Nölliturm, Wachtturm, Kesselturm, Luegislandturm, Zytturm, Schirmerturm, Allenwindenturm und Dächliturm). Zusammen mit der Kapellbrücke und dem modernen KKL (Kultur und Kongresshaus Luzern), das der französische Architekt Jean Nouvel für Luzern entworfen und zwischen 1995 und 2000 nach seinen Plänen hat bauen lassen. Dann fahren wir der Luzerner Riviera entlang Richtung Meggenhorn. Die «Gotthard» mit der Gallionsfigur «Föhn» tutet laut und lang. Wir sind auf ihrem Kurs und verkrümeln uns rasch.
Bei der 5.5 m hohen Christusstatue, die ein wenig an die Statue in Rio erinnert, machen wir eine kleine Rast, dann zieht die St. Niklaus Insel an uns vorüber und schon sind wir im Küssnachter Zipfel des Vierwaldstättersees. Angelika hat einen guten Wanderruderschlag, dem die Crew sich harmonisch einfügt. Hie und da fährt ein Zug durch die schöne Landschaft, an gediegenen Anwesen und begehrenswerten Villen vorbei, jede mit eigenem Bootshaus. Beim Ruderclub Rigi legen wir an. Freundlicherweise öffnen sie ihr Bootshaus für uns. Alle verpflegen sich an einer Festgarnitur. Der Wirt von nebenan öffnet für uns die Türe zum Strandbad mit Restaurant. Dort genehmigen wir uns einen Kaffee. Es wird Zeit, die Rückreise anzutreten. Thomas übernimmt als Schlagmann. Der Pilatus, der Hausberg Luzerns, hat sich eine weisse Wolkenkrone aufgesetzt, was als Gutwetterzeichen gedeutet wird. Weit hinten sehen wir schneebedeckte Alpengipfel. Es war nicht zu heiss, trotzdem sonnig. Auch der leichte Wind hat uns ein wenig gekühlt, aber keine Wellen verursacht. Motorboote konnte man an einer Hand abzählen. Zurück im Clubhaus des RC Reuss genossen wir bei Kuchen und Linzerschnitte den Blick auf die Rigi, die Königin der Alpen.
Roger Baumgartner