Rudern in Gambia – eine abenteuerliche Reise

Sechs Mitglieder des Wassersportvereins Waldshut begaben sich im November für zwei Wochen auf eine einzigartige Rudertour in Gambia und erlebten dabei ein unvergessliches Abenteuer.

Gambia, an der Westküste des afrikanischen Kontinents gelegen, ist der kleinste Staat Afrikas mit einer Bevölkerung von 2,5 Millionen Menschen und rangiert auf Platz 15 der Liste der ärmsten Länder weltweit. Die 80 Kilometer lange Küstenlinie und der majestätische „Gambia River“, Hauptstrom Westafrikas, prägen das Land, wobei 12% seiner Fläche von Wasser bedeckt sind. Diese Wasserflächen spielen eine bedeutende Rolle bei der Förderung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, darunter mehr als 540 verschiedene Vogelarten

Die Wanderruderreise wurde von Karin Bößenroth, einer erfahrenen Ruderin des Frauen-Ruderclubs Wannsee, ins Leben gerufen und durch den Deutschen Ruderverband (DRV) beworben. Unterwegs in drei gesteuerten Holz-Klinkerbooten und einem begleitenden Motorboot sollte eine 19-köpfige Gruppe, bestehend aus Ruderern aus Berlin, Hamburg, Kiel, Dortmund, Osnabrück, Speyer,  Ebersbach und Waldshut, in sechs Tagen eine Strecke von 80-100 km zurücklegen. Die Nebenarme des Gambia River entpuppten sich als idyllisches und strömungsarmes Ruderrevier. Abseits der Rudertage erwartete die Teilnehmer ein abwechslungsreiches touristisches Programm.

Die Ruderer sahen sich zu Beginn mit den einzigartigen Ruderbedingungen Afrikas und den kulturellen Eigenheiten konfrontiert. Das älteste Boot im Einsatz stammte aus dem Jahr 1901. Die kürzlich vergangene Regenzeit, die Nähe zum salzhaltigen Atlantikwasser und die traditionelle Holzbauweise der Boote erforderten kontinuierliche Pflege und technische Überholung, selbst während der Rudertage. Trotz dieser anspruchsvollen Herausforderungen gelang es den Ruderern, mit den Booten „Crocodile“, „Dolphin“ und „Hippo“ in nur sechs Tagen fast 100 km zurückzulegen. Ein Boot, das „Hippo“, musste jedoch aufgrund von Gezeitenproblemen während einer Pause im Schlick aufgegeben werden

Die Reise wurde von spontanen Ereignissen geprägt, was eine flexible Anpassung der Planungen erforderlich machte. In Gambia war ohnehin eine gewisse Flexibilität im Umgang mit Zeit, Planung und Absprachen üblich. Die Temperaturen erreichten 35 Grad, begleitet von strahlendem Sonnenschein, und die malerischen Flussabschnitte mit Mangrovenumzäunungen boten den Ruderern einzigartige Erlebnisse. Trotz kleiner Eigenheiten der Boote, wie dem ständigen Volllaufen von „Crocodile“, meisterte die Mannschaft geschickt die Situation mithilfe der an Bord befindlichen Pumpen.

Abseits vom Rudern erkundete die Gruppe das Land durch eine faszinierende Vogelexkursion, bei der insgesamt 60 verschiedene Vogelarten identifiziert wurden. Zudem besuchte sie den Bijilo Forest Park, einen der vier Nationalparks Gambias, in dem verschiedene Affenarten wie Grüne Meerkatzen und Stummelaffen beobachtet werden können. Die Gruppe machte Halt an einer weiterführenden Schule, einem Krankenhaus und nahm an verschiedenen lokalen Aktivitäten teil. Die Reisen zu diesen Ausflugszielen gestalteten sich aufgrund von Straßenverhältnissen, Staus und polizeilichen Kontrollen zwar zeitaufwendig, boten jedoch einen faszinierenden Einblick in den afrikanischen Alltag.

Letztendlich kehrte jeder Teilnehmer mit besonderen Erlebnissen zurück. Die Reise war nicht nur ein sportliches Abenteuer, sondern öffnete auch Türen zu kulturellen Einblicken und unvergesslichen Momenten in einem faszinierenden Land.